Abmahnung wegen Google Fonts erhalten? Ein paar Praxistipps.
Derzeit gibt es viele Abmahnungen, Schadenersatzforderungen oder „nette“ Hinweise bezüglich des Einsatzes von Google Fonts auf Internetseiten.
Rechtlich gibt es dazu schon einige Hinweise:
https://www.datenschutz-guru.de/...-herrn-n-aus-nurnberg/
https://www.datenschutz-notizen.de/google-fonts-schreiben-....8/
https://www.harzheim.eu/abmahnung-loris-bachert-.../
Und bezüglich der Abgabe einer Unterlassungserklärung kann ich nur raten dies vorab mit einem Anwalt zu beraten und diese duch einen Anwalt modifizieren zu lassen. Wenn überhaupt.
Was aber ist ganz praktisch und konkret jetzt auf der Internetseite umsetzen?
Sind überhaupt Google Fonts im Einsatz?
Zuerstmal schauen ob überhaupt Google Fonts (oder andere Drittscripte) im Einsatz sind.
Eine gute Möglichkeit dazu bietet die Internetseite einer schwedischen Nichtregierungsorganisation, die sich für einen einfachen Datenschutz in Recht und Praxis einsetzt, unter https://webbkoll.dataskydd.net/de/
Diese zeigt sowohl Cookies (im Bereich Cookies) als auch Datenabrufe (und somit Datenweitergaben) an Dritte (im Bereich Drittanfragen (Third Party)).
Bedeutet das nun das diese angezeigten Cookies / Scripte illegal sind?
Nein.
Aber es braucht eine Rechtsgrundlage um die angezeigten Cookies und Datenweitergaben OHNE Einwilligung, das ist das was die Seite anzeigt, direkt auszuführen.
Sollte hier Google Fonts stehen besteht Handlungsbedarf (aber auch bei anderen Scripten)
Google Fonts können ganz einfach lokal installiert werden:
- Benutzte Google Fonts herausfinden.
- Benötigte Google Fonts herunterladen. https://fonts.google.com/
- Google Fonts auf deinen Server hochladen.
- CSS auf deiner Website anpassen.
- Verbindung zu Google Fonts deaktivieren.
- Prüfe, ob alle Google Fonts lokal geladen werden.
Es gibt, gerade bspw. für Internetseiten die mit Wordpress erstellt wurden, PlugIns welche die Google Fonts deaktivieren.
https://de.wordpress.org/plugins/search/disable+google+fonts/
Wichtig: Jedes Update (auch von PlugIns) oder ein neues PlugIn kann die Google Fonts wieder mitbringen und installieren.
Aufgabe der Agentur?!
Sprechen Sie mit Ihrer Internetagentur/Webdesigner:in. Aus meiner Sicht ist die unaufgeforderte Einbindung soclher Scripte (Fonts) ein Sachmangel an der Internetseite welcher kostenfrei behoben werden sollte, zumindest wenn die Internetseite noch nicht völliug veraltet ist. Das Problem der Datenweitergaben ist kein neues Problem!
Prüfen Sie nicht nur wegen Google Fonts!
Es geht um die Datenweitergabe an jemand Dritten für eigenen Zwecke bzw. ohne ausreichende Rechtsgrundlage. Das kann, bzw. ist das eigentlich die Regel, auch für Tag Manager, Analysetools, Videos und Marketingpixel gelten.
Muss man nun auf zeitgemäßes Internetmarketing verzichten? / Braucht jede Seite einen „Cookiebanner“?
Natürlich nicht. Es gibt viele Möglichkeiten Internetmarketing sinnvoll und aussagefähig zu betreiben. Inkl. Seitenanalyse, Kampagnentracking und Conversionmessung.
Hier finden Sie eine Aufzeichnung eines 45 minütigen Praxisvideos dazu: https://www.werning.com/beratungen/datenschutzkonformes-internetmarketing/
Auch ein „Cookiebanner“ wird nirgendwo gefordert. Aber es braucht eine Einwilligung (oder einen Einwilligungsbanner) wenn personenbezogene Daten genutzt werden sollen oder wenn Daten aus dem Endgerät des Nutzers ausgelesen oder dort abgelegt werden sollen (bspw. Cookies) – und es dafür keine andere ausreichende Rechtsgrundlage gibt.
Aus meiner Sicht sind rein für des Remarketing und Crosschanneltracking personenbezogene Daten erforderlich welche dann über eine echte und freiwillige Einwilligung eingeholt werden müssen.